Wer sein Ukulelenspiel auf die nächste Stufe heben möchte, stellt sich früher oder später die Frage: Brauche ich einen Gurt, ja oder nein? Dass schon eine einfache Kordel vieles erleichtern kann, ist unbestritten. Der Preis dafür jedoch ist hoch: Ein bis zwei Gurtknöpfe, die da nicht hingehören. Doch wie geht es ohne?

Ukulele im Stehen: Es muss nicht immer ein Gurt sein
Schon oft habe ich den Ukulelen-Gebrauchtmarkt durchforstet, um dann, trotz guter Angebote, doch nicht schwach zu werden. Der Haken ist meistens wirklich einer, in Form eines Gurtpins. Montiert an den unmöglichsten Stellen, in den unmöglichsten Farben und Ausführungen.
 
Arragiert man sich mit einer solchen Prothese, folgt das nächste Problem: Gibt es bessere Ukulelengurte als Schnürsenkel? Ich glaube, nein. Mir jedenfalls ist noch keine Variante unterkommen, die meinen, so meine ich, recht moderaten Ansprüchen genügt.
 
Auch innovative Lösungen wie der Mobius-Strap oder Gurte mit Supermagnet, die immerhin keiner Bohrung bedürfen, haben mich nicht überzeugt. Der eine kommt bei Pineapple-Ukulelen an seine Grenzen, die anderen lassen bei unvorsichtigem Gebrauch den Lack von der Zarge splittern.
 

Wer auf der Bühne steht, dem möchte ich seinen Gurt nicht madig reden. Für Rockstars mit Ukulele ist ihr Gurt alternativlos. Als in der Regel gemütlich auf dem Sofa sitzender Sopranliebhaber habe ich schlicht geringere Ansprüche und komme zumeist ganz ohne Hilfsmittel aus.

Gurtlos glücklich

Aber warum muss es eigentlich ein Gurt sein? Ein Blick auf Videomitschnitte des großen John King, einem der besten Solisten der klassischen Ukulele, zeigt, dass es auch anders geht.
 
 
Ein sogenanntes Zupfertuch ist vor allem bei Lautenspielern beliebt. Die rutschfeste Oberfläche sorgt dafür, dass das stark gewölbte Instrument auch während fummeliger Passagen nicht abrutscht. Und was für eine Laute funktioniert, hält auch eine um das Vielfache leichtere Ukulele fest am Körper.
 
Darüber hinaus verfügt die Gurtalternative über einen eingebauten Kratzschutz. Egal, ob Reißverschluss, Knöpfe oder Schmuck. Mit Tuch vor der Brust ist die Ukulele diesen Gefahren nicht länger ausgesetzt.
 
Ein Zupfertuch eignet sich ebenso gut wie ein Ukulelengurt

Bezugsquellen

Letztendlich ist ein Zupfertuch nichts anderes ein Stück Moosgummi. Wer den Gang in den Baumarkt vermeiden und keine Meterware kaufen möchte, findet es im Onlinehandel, oder besser: fragt einmal im Musikalienladen seines Vertrauens. 
 

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3 Comments to “ Ukulele spielen ohne Gurt”

  1. Ive sagt:Antworten

    Gibts auch Din A 4 und 5 in der Bastelabteilung ?

  2. Ella sagt:Antworten

    Als Frau mit Oberweite habe ich so meine Probleme mit der Haltung wie John King sie hatte. Und doch spiele ich häufig genau so meine „gurtlosen Sopranos“. Also ich sehe ich so selten selbst ;),

    Mobius Strap und Magnete haben mich auch nicht überzeugt.
    Der Ukulelegurt „Hug“ war optisch schon mal schöner mit seinen div. Stoffen, aber mir gefiel der Karabiner und der „schwarze plastikartige Stoff“ der um Hals und Körper kommt nicht.
    Den Ukue-Leash fand ich vom Material unangenehm…
    Selbstgemacht hatte ich auch welche, suchte aber nach einer Lösung die ich verstellen kann….

    Ich habe über eine Verkäuferin -die Gitarrengurte sebst designt, näht und verkauft- bei Dawanda meine Idee umgesetzt und habe an 2 Ukulelen Gurte ohne Pin. Damit bin ich sehr zufrieden.
    https://de.dawanda.com/product/113921495-ukulele-gurt-hero

    Moosgummi habe ich hier auch und werde das an den anderen -gurtlosen- Ukulelen testen. Wobei allgemein ich die Handhaltung ohne Gurt ermüdender finde…da ich nur meinen Körper inkl. Vorbau beurteilen kann…ist das alles subjektiv.

    Subjektiv ist auch mein Erfahrungwert zum Gurt. Ich bin innerhalb eines Jahres von einer Anfängerin -mit gar keiner Erfahrung- zu einer „unbewusst Kompetenten“ (nicht meine Worte, sondern von Musikprofis und Nachbarn die jetzt auf Hawaii wohnen *seufz*) geworden. Was nicht heißt das ich mit erfahrenen Leuten mithalten kann, bevor das so herüber kommt. Ich würde mich als Anfängerin bezeichnen, die per Zufall „ihr Instrument“ entdeckt hat und einfach ohne viel Nachdenken (sehr untypisch ) losgelegt hat.

    Liebe Grüße

    1. Liebe Ella,

      vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung und den Link!

      Ukelige Grüße
      Ludwig.

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