Allegro ist das italienische Wort für lustig und sollte eigentlich auf alle Sopranino-Ukulelen zutreffen. Das Kleinstmodell der Antica Ukuleleria in Verona hält, was sein Name verspricht. Die Sopranin...
"Wer keine Ken-Timms-Ukulele zuhause hat, ist kein ernsthafter Ukulelenspieler", hat Pete Howlett mir einmal gesagt. Wenige Wochen später hatte ich eine. Heute habe ich zwei. Warum die beiden zu meinen größten Schätzen gehören, schreibe ich in meinem Brief an Ken Timms.
Lieber Ken Timms,
wer eine deiner Ukulelen besitzt, weiß, was Dankbarkeit bedeutet. Dabei ist es gar nicht so einfach, an eines deiner wunderbaren Instrumente zu kommen. Mit nun fast 80 Jahren bringt dich nichts und niemand mehr aus der Ruhe. Du baust, wenn dir danach ist und verkaufst nur sporadisch, exklusiv auf Ebay. In letzter Zeit leider immer weniger, unter dem Pseudonym squarepeg_3000. Den Stress einer Bieterschlacht habe ich mir gar nicht erst angetan. Warum auch? Viel zu fair ist der Sofortkauf-Preis deines Standardmodells von gerade einmal 325 britischen Pfund – ein Schnäppchen für ein hangemachtes Instrument dieser Qualität.
Dein federleichter Nachbau einer Martin Style "0" ist ein Klassiker in Ukulelenkreisen: Hals und Korpus aus feinstem kubanischen Mahagoni, Boden mit fulminanter Biegung, Schwalbenschwanz-Halsverbindung, Sattel und Steg aus Ebenholz – ganz wie das bis in die 1950er gefertigte Original aus Nazareth, Pennsylvania.
Ein Höhepunkt ist die makellose Schellackpolitur deiner werten Gattin – keine Frage, dass auch Mrs. Timms sich handschriftlich in jedem deiner Instrumente verewigt. Deine Ukulelen fühlen sich samtweich an und könnten als Kopfkissen herhalten. Von Kopf bis Steg: Die Verarbeitung ist tadellos!
Dabei ruhst du dich nicht aus auf dem legendären Ruf, der dir vorauseilt. Ken Timms verbesserst sich mit jedem seiner Instrumente, sagt Pete Howlett. Bis nach Hawaii bist du von Kollegen hoch geschätzt. Schließlich hast du dich ein Leben lang damit beschäftigt, Menschen das Leben mit kleinen Werkzeugen ein bisschen leichter zu machen. Auch eine Moore-Bettah-Ukulele trägt ein Stück Ken Timms im Herzen. Das Vermessen der Sattelkerben vollführt Chuck Moore mit deiner kongenialen Erfindung aus dem nordenglischen Stockton-on-Tees.
Doch kommen wir zum Wesentlichen: Wie klingen deine Ukulelen, Ken Timms? Nun, meine zwei in Sopran- und Konzertgröße genau wie sie sollten: laut, bebend, perkussiv, dabei kristallklar, ohne Ausreißer, und niemals schrill. Eine Ukulele muss nicht bellen, aber sie muss bellen dürfen. Mehr Ukulelenklang geht nicht. Zwei Schrammelmaschinen erster Güte – im denkbar positivsten Sinne. In meinen Ohren macht sie das mehr zu Brüdern als zu Schwestern. Ihr kompromissloses Toben überwiegt maßlose Anmut.
Lieber Ken Timms, ich bin dir sehr dankbar!
Gehörst du auch zu den glücklichen Besitzern einer Ken-Timms-Ukulele? Erzähle von deinen Erfahrungen – hier in den Kommentaren oder auf Facebook!
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8 Comments to “ Brief an Ken Timms”
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Momentan muß ich die Frage noch mit NEIN beantworten, aber es ist eine Frage von wenigen Stunden und ein Ken Timms Style 0 Sopran wird meine Ukulele Horde sicherlich ordentlich durchmischen…
Zumindest ist das meine Vorstellung, nach dem ich etliche YouTube Beispiele von Ken Timms Ukulelen wiederholt angehört habe und nahezu alle Foren-Beiträge im In- und Ausland zu seinen Ukulelen gelesen habe!
Wenn nur die Hälfte davon wahr ist, bin ich schon zufrieden. Dein Beitrag nun, bestärkt mich nun vollends darin, mit meiner Bestellung richtig gehandelt zu haben.
Und eben diese Bestellung, das war garnicht so einfach zu realisieren, denn über eBay ließ sich garnicht bieten, da Ken nur den Versand innerhalb Groß Britanniens freigegeben hat…
Nach immerhin 8 (acht) e-Mails dann haben wir endlich eine Lösung gefunden und eine der kleinen dunkelroten Schnuckelchen ist nun endlich auf dem Weg zu mir…
Ich werde vorsichtshalber schon mal die Haustüre öffnen, damit der UPS-Bote bloss nicht vorbei huscht!!!
Der Wandaufhänger neben den anderen Sopranen ist bereits montiert und warten nur darauf, daß sie kleinen Engländerin ihr neues Zuhause erreicht …
wieso nur, wieso will die Zeit nicht schneller vorwärts gehen?
Alles richtig gemacht, davon kannst du ausgehen. 😉
Berichte aber gern mal von deinen Erfahrungen, wenn es soweit ist. Ich denke, das Erste, was dich umhauen wird, ist die Lautstärke.
So, nun ist sie seit 1 1/4 Stunden da und ich drehe und wende sie, um irgendeine Macke oder Unsauberkeit zu finden… nix, einfach 100%, die kleine Engländerin!
So macht Ukulele-Auspacken spaß!
Und dann die ersten Akkorde … die ersten Picking-Experimente …
Booooaaa ist die laut … ein echtes Biest!
Zuerst dachte ich, da ist ein Booster eingebaut. Ist aber nix zu sehen.
Ob’s an en Aquilla Saiten liegt? Mhhh, Mr. Timms wird wissen, wieso er die aufgezogen hat, ich werde sie erst einmal drauf lassen und mich ein paar Tage an die kleine Schönheit gewöhnen.
Klar ist, diesen Sopran gebe ich nicht wieder her! Im Leben nicht … zumal es ja wirklich nicht einfach war, überhaupt eine zu ergattern.
Ein kleines Störgefühl habe ich noch bezüglich des Geruchs, der wohl vom French Polishing und seiner geheimen Tinkturen herrührt… aber das wird vergehen.
Auch Mrs. Timms hat da vorbildliche Arbeit geleistet!
Aber der Klang, der haut mich aus den Schlappen!
Leider habe ich als Vergleich „nur“ eine Martin 0X Bamboo, die ich schon sehr beachtlich finde, aber die Timms aus Mahagoni legt noch einmal ein gutes Schüppchen drauf…
Ich freue mich wie ein Kind am Heiligabend, meine BEVA hält mich zwar für vollkommen verrückt, aber sie schmunzelt dabei, was ein gutes Zeichen ist.
Leider besteht sie zwingend darauf, daß ich heute noch den Rasen mähen muß… :-((
OK, aber dann gehört der Abend ganz meinem hübschen Ken Timms Sopränchen, Ende offen!
Ich bin sicher, das wird dann noch eine ganz heiße Nacht mit uns beiden 😉
Hatte ich eigentlich schon gesagt, dass ich die Kleine für „recht ordentlich“ halte ?
:-))
Ich besitze eine Ken Timms Sopranukulele aus Koa. Ein brutales Schnäppchen da Ken wohl die Brücke um 1.5mm in irgendeine Richtung verlegen musste um einen Minifehler auszubügeln. Ich merke davon jedoch nichts 🙂
Sie kam auch mit Aquilas (glaube ich zumindest). Die Saiten sind allerdings schnell runter geflogen da mir die Wärme gefehlt hat. Mit den Black Line Strings von Fremont ist die Ukulele richtig aufgegangen. Extremst laut und gleichzeitig für eine Sopranukulele ziemlich warm im Sound.
Die Aquilas habe ich auch relativ schnell getauscht; ebenfalls gegen Fremont Black Lines. Passen wunderbar und lassen die Kleine noch mehr retro klingen! 🙂
Nun habe ich einen „heißen“ Abend mit meinem neuen Ken Timms Sopran hinter mir. Es war und ist eine Vergnügen, dem winzigen Sopränchen Töne von ppp bis fff zu entlocken. Die Kleine kann das; mir allerdings fehlen die Fähigkeiten, das dann auch sauber umzusetzen.
Aber es ist sehr beruhigend, wenn man erkennt, dieses Instrument wird einem keine Grenzen setzen.
Ich kann mich also nur deinem Dank an Mrs. & Mr. Timms anschließen – wenn auch nicht mit so schönen Worten!
Ihr habt da gemeinsam ein wunderbares Instrument fertig gestellt, welches spontan den Sprung auf meinem 1. Wandhänger – in unmittelbarer Griffweite – geschafft hat.
No BlingBling, Sound only!
Allerdings in einer absolut tadellosen Verarbeitung, die auch optisch zur Spitzenklasse zählt. Das French Polishing mag zwar empfindlicher sein, als mm-dicker Lack, aber damit sieht die Hübsche wirklich aus, wie aus einem andern Jahrhundert.
Dieser Sopran, das kann ich nun endgültig bestätigen, ist jeden Cent wert.
Wer also die Gelegenheit hat, irgendwie dran zu kommen … unbedingt zuschlagen!
Zusammengefasst für ganz Eilige: ICH BIN ABSOLUT BEGEISTERT!
So, nun habe ich in den wenigen Tagen etwa 20 Stunden mit und auf meiner KT gespielt… kann es sein, das in der kurzen Zeit bereits eine Klangveränderung in Richtung „runder“ erfolgt ist??
Mir kommt es jedenfalls so vor!
Möglicherweise haben wir uns aber auch durch die intensive „Zusammenarbeit“ aneinander gewöhnt und ich habe denn Dreh raus, wie man der Hübschen die schönsten Töne entlocken kann?
Aber egal, wieso und warum, ich bin weiterhin begeistert von meiner „Miss Timms“ und habe seither keine Minute an andere Schönheiten gedacht.
Ob mein UAS damit besiegt wohl ist?
Andererseits: „WILL ICH DAS WIRKLICH???“
„Wer keine Ken-Timms-Ukulele zuhause hat, ist kein ernsthafter Ukulelenspieler“ sagt Pete Howlett – und der muss es wissen.
Neben einer Pete Howlett aus Eibenholz mit Erlenhals und Goldregen-Griffbrett (alles indigene – und giftige (!) – Hölzer darf ich drei Ken Timms mein eigen nennen. Zwei Style 0 und eine Style 1. Allein das Wissen, wirklich exklusive Instrumente zu besitzen macht stolz. Das Beste aber ist der Klang! Ich liebe alle drei. Eine „fehlfarbene“, die bereits vor dem Timms-Hype für wirklich wenig Geld erstanden habe, ist sogar meinen absolute Lieblingsuke.
Möge Ken noch lange leben und bauen und die Ukulelengemeinde mit unglaublich guten Instrumenten bereichern!